33. Werner-Diefenbach-Lauf: Frauenpower an den Rottannen: Meike Hess, Nora Kusterer und Martina Kugele durchbrechen die „Schallmauer“. Florian Dunst wiederholt Vorjahressieg mit großem Vorsprung

 

Calw-Stammheim (gkr).  Schirmherrin Monika Tanzer war pünktlich zum 33. Werner-Diefenbach-Gedächtnislauf aus dem Südschwarzwald angereist. Sie ist die Nichte des Namensgebers und engagiert sich nach dem Tod ihrer Eltern in vorbildlicher Weise für die Veranstaltung. Im Gepäck hatte sie kleine Präsente, 2 Kuchen und viel Begeisterung mitgebracht.

 

Veranstalter Günter Krehl hatte wie schon im Vorjahr großes Wetterglück. Bei Sonnenschein, Temperaturen um 15 Grad und leichtem Wind starteten 71 Teilnehmer pünktlich um 14 Uhr an den Stammheimer Rottannen. Nur eine Sportlerin konnte aus Verletzungsgründen die anspruchsvolle 12 Kilometer lange Rundstrecke nicht vollständig bewältigen.

 

Die Strecke präsentierte sich in trockenem und gut zu laufendem Zustand. Nur der Mittelstreifen war kilometerweit von Wildschweinen aufgewühlt und musste gemieden werden. Die Schwarzkittel verwüsten im Kreis Calw derzeit nicht nur die Wälder, sie pflügen zum Leidwesen der vereine auch ganze Fußballfelder um.

 

So war im Vorfeld des Laufes so manche Stunde Präparierung der Strecke angesagt. Dass auch die Hinterlassenschaft von Pferden und Hunden beseitigt werden musste, sei hier nur am Rande erwähnt. Immerhin waren die beiden „Streckenbussarde“ noch nicht aktiv, die in der Brutzeit von Jahr zu Jahr früher und aggressiver Jagd auf Läufer machen.

 

2012 wurde das Jahr der Frauen beim Gedächtnislauf. Mit Nora Kusterer, Titelverteidigerin Mirjam Fassnacht, Regina Vielmeier (alle SV Oberkollbach), Martina Kugele (LT Altburg) und Meike Hess (VfL Ostelsheim) war die „Creme“ der derzeit sehr starken Elite im Kreis Calw am Start.

 

Nora nahm sofort das Heft in die Hand, Meike folgte mit etwa 10 Meter Abstand. So liefen die beiden bis zur Streckenhälfte. Dort musste die Oberkollbacherin kurz ihren offenen Schnürsenkel binden, verlor ihren kleinen Vorsprung und kämpfte dann Brust an Brust mit ihrer Konkurrentin bis 500 Meter vor dem Ziel. Mit einer Tempoverschärfung  konnte sich die Ostelsheimerin dann noch deutlich lösen und siegte mit sensationellen 48:46. Mit dieser Zeit liegt sie nun auf Rang drei der ewigen Bestenliste.

 

Meike Hess war schon als Jugendliche in der Calwer Laufszene mit zahlreichen Kreisrekorden erfolgreich. Studienbedingt schoss sie sich dem Kölner Hochschulverein an, erzielte auch bei ihrem einzigen Marathonlauf eine 2:56 und lief 37er Zeiten über 10 Kilometer.

 

Trotz langer verletzungsbedingter Auszeiten, schaffte sie es immer wieder, in kürzester Zeit, an ihre alte Form anzuknüpfen. Nach ihrer Rückkehr nach Calw, wo sie als Therapeutin am Krankenhaus beschäftigt ist, hat sie sich den Ostelsheimer Läufern angeschlossen. Besonders auf welligen Strecken kann sie ihr ganzes Können ausspielen, so konnte sie sich bei ihrem 4. Stammheimer Start um mehr als 2 Minuten steigern.

 

Als Zweite sicherte sich Nora Kusterer auf Anhieb in dieser Wertung mit 49:05 Position vier. Nora gilt als das größte Talent in der hiesigen Laufszene. Überhaupt war der Kreis Calw noch nie so stark im Frauenbereich. Selbst in den goldenen Achtziger gab es nie einen besseren Schnitt der schnellsten Damen. So war es nicht überraschend, dass immerhin einer der Uraltrekorde bei diesem Rennen unterboten wurde.

 

Zusammen mit Mirjam Fassnacht (51:53) und Regina Vielmeier (52:05) auf den Plätzen vier und fünf, schaffte Nora für den SV Oberkollbach den Mannschaftsrekord von Salamander Kornwestheim aus dem Jahre 1983 um genau 7 Minuten auf 2:33:03 zu verbessern.

 

Obwohl sich Martina Kugele einige Meter verlaufen hatte, unterbot sie als Drittplatzierte nach der 40 Minuten Grenze über 10 Kilometer mit 49:56 eine weitere „Schallmauer“. Mit Rekordsiegerin Ursula Walter (SC Neubulach – 55:16), der in Radsportkreisen sehr  bekannten Almut Grieb (SV Oberkollbach – 56:26), Sabine Kempf (LT Sulz am Eck – 58:26) und der Simmozheimer Ultraspezialistin Annette Reim (59:44) blieben genau 9 der insgesamt 18 Frauen unter einer Stunde.

 

Nicht ganz so leistungsstark und weniger spannend verlief das Männerrennen. Titelverteidiger Florian Dunst drückte sofort aufs Tempo, konnte sich leicht lösen und lief ungefährdet mit starken 41:06 nur 3 Sekunden langsamer als 2011 ins Ziel. Auch Florian ist schon seit jüngsten Jahren im Kreis Calw läuferisch erfolgreich aktiv gewesen. Aber erst in letzter Zeit hat er sein training intensiviert und ist sowohl im Lauf als auch im Triathlonbereich zur erweiterten Spitze in Württemberg zu zählen.

 

Bei seinem ersten „Diefenbach“ konnte Andreas Schwarzer (SV Oberkollbach) voll überzeugen. Der Radspezialist läuft bisher nur zwei mal in der Woche und konnte den Sieger dieses Mal noch nicht gefährden. Nach hinten spürte er keinen Druck, denn die Verfolger Daniel Kopp (TSV Calw – 43:54), Thomas Wörner (Vorsicht Elch Herrenberg – 45:02), Armin Gotsch (VfL Ostelsheim - 45:36), Gregor Kober (LT Altburg – 46:14), Gunther Moll (VfL Ostelsheim 47:11) und der Sieger der Altersklasse M 55, Herbert Nothacker (TSV Calw – 47:31) hatten doch deutliche Rückstände aufzuweisen.

 

Die beiden Ostelsheimer Seniorenläufer Wilhelm Gubitzer (49:56) und Edmund Schlenker (50:53) dominierten ihre Altersklassen M 60 und M 65. Der vielfache deutsche Titelträger Schlenker wurde von Monika Tanzer auch als ältester Teilnehmer besonders geehrt.

 

Der SV Oberkollbach gewann nicht nur bei den Frauen die Teamwertung. Erstmals in der Diefenbachlaufgeschichte war im siegreichen Team der gemischten Mannschaften mit Nora Kusterer eine Frau. Zusammen mit Andreas Schwarzer und Domenik Behnke lag sie vor den ebenfalls weiblich unterstützten Mannschaften vom VfL Ostelsheim und dem LT Altburg.

 

Bei den Damen brachte der LT Altburg hinter Oberkollbach 2 Mannschaften ins Ziel. Überhaupt zeigten die Sportlerinnen aus dem Calwer Ortsteil, mit einem lustvollen Gruppenlauf in 75:23, dass die Furcht vieler Breitensportler unbegründet ist, sich bei einer Teilnahme als „Hinterherläufer“ zu blamieren. Im Gegensatz zur Pfalz haben viele Läufer im „Ländle“ eine Scheu, sich an Wettbewerben zu beteiligen. Sie laufen die Strecke lieber vorher oder nachher ab und bleiben der eigentlich für sie organisierten veranstaltung lieber fern.

 

Wieder ging ein Euro pro Teilnehmer und der Überschuss aus dem Kuchenverkauf an die Hilfsorganisation „kinder-laufend-helfen“. Insgesamt können 140 Euro an den gemeinnützigen Verein überwiesen werden. Maritta Bodmer bedankte sich im Namen von „Ki-la-he“ ganz herzlich für die nun schon traditionelle Unterstützung. Sie hatte sich im Rennen der Altburger Schlusstruppe angeschlossen und war ganz begeistert vom gemeinsamen Lauf.

 

Die nächste Stammheimer Ausdauerveranstaltung ist am 23. Mai der 15. Doma Berglauf als 2. Wertungslauf zum Calwer-Berglauf-Cup mit Regionalmeisterschaft. Für diese Veranstaltung und die Bahnläuf über 1 500 m (20. Juni), 3 000 m (27. Juni) und 10 000 m (4. Juli) ist eine Voranmeldung unbedingt nötig. Meldeadresse: Günter Krehl, Hauptstraße 29 – 75365 Calw-Stammheim, Telefon: 07051/2390 – E-Mail: GKrehl@t-online.de

 

Ergebnisse und Infos im Internet:        

Ostelsheimer Seite von G. Krehl: www.gkrehl.de