Werdegang der
Langstreckengruppe innerhalb des VfL Ostelsheim
In Ostelsheim
gab es schon immer gute Langstreckenläufer. In den sechziger und frühen siebziger
Jahren war der Ausdauerboom noch in den Kinderschuhen und eine kleine Athletengruppe
zeigte auf Kreisebene bis 10 000 Meter gute Leistungen. 1963 führte Otto Hosse
in Bobingen bei Augsburg den ersten deutschen Volkslauf nach dem Vorbild der
Schweizer Waffenläufe durch, knapp dreißig Jahre später gibt es jährlich etwa
1 800 Veranstaltungen dieser Art. Noch gab es im Kreis Calw nur Bahn- und
Waldläufer, doch 1968 wagte sich mit Dieter Hoffmann erstmals ein Ostelsheimer
an die Marathonstrecke. Seine 3:47:49 mögen wohl heute von vielen Hobbysportlern
belächelt werden, sie stellen aber eine echte Pionierleistung dar. Ab 1973
findet man dann ohne Unterbrechung den VfL Ostelsheim in der Mannschaftswertung
beim Marathonlauf in Württemberg an vorderster Front. Auch auf den kürzeren
Strecken gab es immer wieder hervorragende Platzierungen. Heute besteht die Gruppe
aus 45 Aktiven, von denen allerdings nur 6 aus Ostelsheim stammen. Es ist nicht
immer leicht, das Team zusammenzuhalten, da die Läufer aus vielen
verschiedenen Orten stammen und mehrere hundert Starts im Jahr zusammenkommen.
Man kann die Langstreckengruppe des VfL als Sammelbecken für den gesamten
Kreis betrachten, als eine Art LG, die derzeit im Seniorenbereich M 50 in
Württemberg klar die Nummer 1 ist. (14. 07. 2000)
Bis
1973:
Zu den Männern der ersten Stunde gehörten Herbert
Rentschler, Fritz Kalmbach, der später auch im Orientierungslauf erfolgreiche
Willi Malz, der 1992 bis heute amtierende Leichtathletikkreisvorsitzende Fritz
Sander, der früh verstorbene Horst Scholz, Martin Hofmayer, Manfred Barthel,
der auch als Skilangläufer erfolgreiche Manfred Weiss und Rainer Lehnert. Mit
Detlev Kuhbandner stieß ein ehrgeiziger junger Athlet zu den Ostelsheimern,
der die folgenden zwei Jahrzehnte prägte. Eine Flut von Kreisrekorden,
unzählige Siege, Titel und vordere Platzierungen gehen auf sein Konto.
1973:
Die Marathonmannschaft mit Kuhbandner, Barthel und
Rentschler belegt in Württemberg in 8:46:10 Rang 3.
1975:
Mit Jochen Bechtle stößt ein vielversprechendes
Talent aus Wildbad hinzu. Kuhbandner, Kalmbach und Bechtle belegen in 9:01:57
Rang 9 in Württemberg. Erstmals platzieren sich 2 Mannschaften in der
Bestenliste.
1976:
Detlev Kuhbandner erzielt 7 Kreisrekorde zwischen 3
000 Meter und Marathon. Kuhbandner, Lehnert und Rentschler belegten mit 8:30:25
Rang 5 im Land. Gegen Ende des Jahres tritt das Stammheimer Ehepaar Krehl neu
in den Verein ein. Auf Anhieb läuft Petra mit 3:32:08 Marathonrekord. Platz 3
bei den Württembergischen Meisterschaften und ihr 4. Rang in der Württembergischen
Bestenliste sind Auftakt zu einer langanhaltenden Erfolgsserie. Man kann ohne
Übertreibung sagen, dass sie zu den wenigen Athletinnen zählt, die dem Langstreckenlauf
der Frauen in Süddeutschland zum Durchbruch verhalf und noch heute aktiv ist.
1977:
Detlev Kuhbandner liegt in Württemberg über 25
Kilometer an 3. und im Marathon an 4. Stelle. Petra Krehl kann sich über beide
Strecken an die 2. Position setzen. Im Marathon wird sie als 46. der Deutschen
Bestenliste geführt. Dritte Plätze für die Mannschaft über 25 Kilometer mit
Kuhbandner, Bechtle und Krehl sowie Kuhbandner, Bechtle, Lehnert mit 8:10:46
über Marathon. Mit Heinz Wehr gesellt sich ein hochtalentierter Läufer aus
Stammheim zur Truppe.
1978:
Sensationelle Vizemeisterschaft für Kuhbandner, Krehl
und Bechtle bei der in Ostelsheim ausgetragenen Württembergischen
Crossmeisterschaft. Petra Krehl wird nach Babypause 3. bei den
Baden-Württembergischen Meisterschaften über 25 Kilometer. Die Mannschaft mit
Kuhbandner, Krehl und Bechtle gewinnt den Ulmer Marathon und belegt mit
7:49:41 Rang drei in Württemberg als 27. in der Deutschen Bestenliste. Über 25
Kilometer schaffen die drei Position vier.
1979:
Vielleicht das leistungsstärkste Jahr. Petra Krehl
belegt als beste Württembergerin beim Seniorenländerkampf Württemberg - Baden
- Bayern Rang 3 über 3 000 Meter. Bei den 3. Seniorenweltmeisterschaften in
Hannover wird sie 8. über 5 000 und 10. über 10 000 Meter. Detlev Kuhbandner
unterbietet in Kandel erstmals die zweieinhalb Stunden im Marathonlauf. Kuhbandner,
Krehl und Wehr gewinnen den Öpfinger Osterlauf über 25 Kilometer. Petra Krehl
verbessert sich im 3. Marathonlauf innerhalb von 4 Wochen und holt mit 3:13:42
den Württembergischen Rekord nach Ostelsheim (Position 32 in Deutschland). Als
2. Frau erzielt sie beim traditionellen 100 Kilometerlauf von Biel die noch
heute gültige Rekordmarke von 9:20:08. In der Bestenliste platzieren sich
jeweils 4 Ostelsheimer über 25 Kilometer und über Marathon. Beide heute noch
gültige Kreisrekorde werden aufgestellt. Über 25 Kilometer mit 4:16:10 (Platz
drei) sind Kuhbandner, Wehr und Bechtle erfolgreich und über Marathon (Platz 2)
schaffen Kuhbandner, Krehl und Bechtle mit 7:32:29 Rang 13 in der Deutschen Bestenliste.
Petra Krehl liegt in Württemberg außer im Marathon noch im 10 000 Meter Lauf
vorn; auch diese Zeit bedeutet Württembergischer Frauenrekord. Über 5 000 Meter
hält sie Position 2 inne.
1980:
Petra Krehl gewinnt die Württembergischen
Waldlaufmeisterschaften in der Klasse W 35. Günter Krehl wird Württembergischer
Seniorenbester der Klasse M 30 über 10 000 Meter. Detlev Kuhbandner und Petra
Krehl gewinnen die Einzelwertung beim 25 Kilometerlauf in Zizishausen, auch
das mit Krehl und Bechtle vervollständigte Team siegt. Beim Rheinmarathon in
Maximiliansau siegen Kuhbandner, Krehl und Wehr. Petra Krehl verbessert nochmal
kurzzeitig ihren Württembergischen Marathonrekord. Jochen Bechtle nähert sich
den zweieinhalb Stunden im Marathon. Die Mannschaft steht mit 7:34:15 erstmals
an erster Stelle in Württemberg (Rang 15 in Deutschland). Das Ehepaar Fina aus
Renningen kommt zum Ende der Saison. Henriette Fina führt sich mit einem
Paukenschlag und Rang 2 über 25 Kilometer ein.
1981:
Detlev Kuhbandner und Henriette Fina gewinnen den
"Gebirgsmarathon" von Rommelshausen. Henriette Fina läuft in
Neuf-Brisach mit 2:47:59 so schnell wie vor ihr keine Württembergerin. Dieser
und alle anderen Rekorde finden keine Anerkennung, weil sie Österreicherin ist.
1982:
Detlev Kuhbandner wechselt zum VfL Sindelfingen und
stellt dort absolute persönliche Bestleistungen über 25 Kilometer (1:22:32),
Marathon (2:24:16) und 100 Kilometer (7:17:43) auf. Mannschaftserfolge bleiben
ihm versagt. Henriette Fina nimmt für Österreich erfolgreich an den
Marathoneuropameisterschaften in Athen teil (16. Platz). Nach mehreren
erfolgreichen Läufen (u. a. in Japan) und mit einer Bestzeit von 2:39 Stunden,
beendet die verletzungsanfällige Läuferin ihre Karriere vorzeitig. Heinz Wehr
wird 3. im M 40 bei den Württembergischen Waldlaufmeisterschaften. Petra Krehl gewinnt über 3 000 Meter die Meisterschaft
in W 40. In Frankfurt verbessert sie ihren heute noch gültigen Kreisrekord im
Marathon auf 3:01:59 (Platz 3 in der WLV Liste). Antonio Antunes macht in der M
45 stark auf sich aufmerksam.
1983:
Petra Krehl wechselt zu Salamander Kornwestheim. Dort
erreicht sie nicht nur persönliche Bestzeiten über 25 Kilometer (1:43:24) und
Marathon (2:58:12). Mit der Mannschaft holt sie neben Einzelsiegen jahrelang
Titel auf württembergischer Ebene. Als Höhepunkt darf der Gewinn der Deutschen
Crossmeisterschaft 1984 in Waiblingen angesehen werden. Württembergische
Vizemeisterschaft für die Seniorenmannschaft M 30 über 25 Kilometer mit Krehl,
Bechtle und Jürgen Deeg. Jochen Bechtle erzielt in Frankfurt mit 2:31:02
persönliche Bestzeit und macht seinen letzten "großen Lauf" im Dress
des VfL. Überraschend besiegen Krehl, Deeg und Bechtle beim 1. Karlsruher
Stadtmarathon die gesamte Konkurrenz.
1984:
Detlev Kuhbandner kehrt zurück und verbessert den
Marathonkreisrekord. Mit Andreas Kampert als drittem Mann scheint man an alte
Herrlichkeiten anzuknüpfen. Emil Seeger läuft sich in die Elite der M 50
hinein. Detlev Kuhbandner gewinnt den Rheinmarathon und steigert den
Kreisrekord um 2 Sekunden. Manfred Lutz erweist sich als Bahnspezialist.
Wolfgang Wyrwal erzielt über 100 Kilometer in Biel gute 8:02 Stunden. Detlev
Kuhbandner gewinnt den 80 Kilometer Nachtlauf von Karlsruhe, obwohl er
mehrmals bewusst fehlgeleitet wird. Jürgen Deeg, Georg Stoll und Antonio
Antunes gewinnen beim Karlsruher Stadtmarathon die Masterwertung. Das Jahr ist
der Beginn der Ostelsheimer Dominanz in den Seniorenwettbewerben. 3 erste
Plätze von Kuhbandner, Krehl und Antunes (25 km und Marathon in M 35) und Deeg,
Antunes und Seeger (Marathon M 40) belegen dies.
1985:
Kreisrekord durch Detlev Kuhbandner über 25
Kilometer. Günter Krehl unterbietet als 2. Läufer des Kreises Calw mit 2:28:08
die zweieinhalb Stunden im Marathon. Detlev Kuhbandner wird Württembergischer
Seniorenmeister der M 35 im Waldlauf. Im 69. Marathon feiert Günter Krehl seinen
ersten Gesamtsieg beim Hornisgrindemarathon in Bühlertal. In Vogelgrün holt er
sich in 7:33:26 den noch bestehenden Kreisrekord über 100 Kilometer. Spät, aber
erfolgreich auf Marathon umgestellt: Manfred Weiss holt sich in 2:47:59 den
Seniorenrekord in M 45. In der Seniorenbestenliste des WLV steht die
Marathonmannschaft der M 35 mit Krehl, Stoll und Antunes wieder an 1. Stelle.
(Stand
14. Juli 2000)