Jörg
zum Fünfzigsten
Der
Jörg, der ist ein kluger Mann, der Marmelade kochen kann.
Ob
Träuble, Quitten, andrer Saft, das Zeug von Jörg gibt Bärenkraft.
Auch
sperrt er gerne Kürbis ein, in Gläser groß und Gläser klein,
die
Petra ist schon ganz vernarrt in alles was der Jörg ankarrt.
Auch
Bücher hat er tausendfach und Krimis sind sein Lieblingssach.
Die
Gaby bringt ganz ohne Frage, der Petra Bücher alle Tage,
von
Jörg empfohlen nur für sie, da zeigt sich eben das Genie,
er
weiß, was meiner lieben Frau, so zusagt, eben sehr genau.
Der
Mann ist wirklich ganz arg lieb und so ein häuslich guter Typ,
wer
ihn nicht kennt, der ahnt doch „glei“, so`n Kerl ist bei der Polizei.
Als
Freund und Helfer wohlbekannt, fährt er mit Blaulicht durch das Land
und
fängt die bösen Buben alle im Hinterhalt der Radarfalle.
So
ging jahrein jahraus das Leben, dem Jörg, dem ging´s vortrefflich eben ,
er
lachte aus die eigne Frau und schimpfte sie ganz wenig schlau,
weil
sie im Lauftreff Runden drehte, statt lieb zu Hause strickte, nähte.
Was
soll das, Schwitzen, Rennen, Schnaufen? Davon kann man sich doch nichts kaufen!
Doch,
eines Tages kam herein, zu Jörg das erste Zipperlein.
Der
Doktor sagte: „Braver Mann! Sofort fängst du mit Laufen an!“
Das
war ein Ding, der Mann wog schwer – und quälen musste er sich sehr.
Die
Meter wurden meilenweit, er plagte sich wie nicht gescheit.
Da
kam als Rettung eine Kur. Ganz ohne Arbeit, Laufen pur,
war
wirklich etwas leichter dann und bald schon schwebte unser Mann.
Die
Pfunde schmolzen wie der Schnee, bald war er nicht mehr ganz so „he“
und
fühlte sich nach ein paar Wochen als neuer Mensch mit neuen Knochen.
Und
voller Ehrgeiz träumte schon der Polizist von Marathon.
Er
kam zu uns in den Verein und ließ ganz selten Training sein.
Er
liebte bald schon, „ums Verrecken“ , die schnellen Pfälzer Superstrecken.
Er
schraubte seine Zeiten hoch und hatte viele Ziele noch.
Doch
eines Tages, welcher Graus, da war der schöne Traum schon aus.
Er
hatte ja, ganz ungelogen, das harte Training überzogen
und
musste wieder, welche Pein, genau wie früher passiv sein.
Der
Doktor sagte: „Guter Mann! Zum Wandern ich dir raten kann!“
Doch
Jörg, der hörte nicht auf ihn und lies die Wochen einfach ziehn,
versuchte
wieder, voller Lust, zu rennen, doch es gab nur Frust.
Mehrmals
versuchte ein Comeback, er so, doch hatte es kein Zweck,
der
Körper stets sich wehrte sehr, mit Schmerzen deutlich und noch mehr.
So
fährt er heute seine Frau zum
Lerchenberg und mal zum Hau,
zum
Sportplatz hoch, zum Brenntenwald, egal, ob`s heiß ist oder kalt.
Ist`s
kalt, dann kommt der Sparky mit, bei Hitze ist er nicht so fit,
dann
bleibt der eben halt zu Haus, wenn Frauchen hängt die Zunge raus.
Niemals
im Leben wirst du sehen, den Jörg durch unsre Wälder gehen.
Im
Allgäu, in der weiten Ferne, im Urlaub steigt er schon ganz gerne,
auf
manchen Hügel, manche Spitze, sogar bei großer Sommerhitze,
doch
hier in heimischem Gelände er Wandern reichlich doof nur fände.
Er
kann ja, wie bequem es ist, den Wald durchquern als Polizist
im
Dienst, im Wagen und erlaubt, auf Jagd nach Kerlen, die geraubt,
auf
Jagd nach Dieben, die auf Wild es abgesehn und die gezielt,
geschossen
und gewildert haben. Kurzum er fängt dort böse Knaben.
Doch
will er wieder, hört ich sagen, erneut im Walde sich jetzt plagen.
Er
singt bald auch des Walkers Lied, was bisher wie die Pest er mied.
Noch
liegt im Walde dick der Schnee, das Eis im Schatten hält sich zäh,
so
kann man ja noch nicht beginnen, doch sieht man stündlich Schnee zerrinnen.
Vielleicht,
wenn dieses Fest ist aus, kann man schon wieder froh hinaus
mit
Stöcken, die die Welt bedeuten und walken mit den Nordic Leuten.
Mit
Günter Schrön und Günter Krehl, die beide ja auch nicht mehr schnell.
Der
eine ist schon umgestiegen, den andern werden wir noch kriegen.
Ach
ja, wenn Nordic Walking Spitzen, sich klingend in den Boden ritzen,
wenn
Druck auf Stock und Stock auf Stein, dann darf der Walker sich erfreun.
Wenn
Armarbeit zum Himmel schreit, dann ist die Wolllust nicht mehr weit.
Die
Stimmung hoch, der Kerl ganz munter und nur der Blutdruck geht herunter.
Jörg-Dieter,
ja, das ist nur klar, du feierst heut nicht fünfzig Jahr,
denn
du bist eben neu geboren und drum ist auch noch nichts verloren.
Beginn
den zweiten Lebensteil mit Freude und am Körper heil,
die
Seele wird es ihm schon danken und wieder neue Kräfte tanken.
Bleib
wie du bist, in jenen Dingen, die bisher wir schon dir besingen,
geh
dort, wo manches Pfündelein noch um ein kleines Kilo ein,
werd,
wie beim Marmeladekochen, so fit auch mit den morschen Knochen
und
lebe lange freudvoll hier, das wünschen wir von Herzen dir!
GK/17/18/03/05