Calw-Stammheim, 02. 03. 2001

 

Günter Krehl, Hauptstraße 29, 75365 Calw-Stammheim

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An WLV vor Ort Pressewart Albert Arning

Friedrich-Kraut-Straße 28

71665 Vaihingen/Enz

LESERBRIEF

 

Betreff:         Artikel "Enttäuscht über die Senioren-Felder" WLV vor Ort 4/2001

 

Schon zum zweiten Mal war in WLV vor Ort zu lesen, dass die örtlichen Organisatoren der Baden-Württembergischen Crosslaufmeisterschaften in Bad Liebenzell von der Beteiligung der Senioren enttäuscht waren. Dazu muss man klarstellen, dass die Senioren bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht waren. Im Gegensatz zu anderen Landesverbänden (u. a. Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen) gibt es für die Masters in Baden-Württemberg keine ausgeschriebene Meisterschaft. Da darf es doch niemand verwundern, dass zu einem bedeutungslosen Rahmenwettbewerb ("Wir wollen euch nicht!") kein Senior vom Bodensee oder aus Hohenlohe anreist. Wir älteren Langstreckler aus dem Kreis Calw sind deshalb nicht angetreten, weil wir es ungerecht finden, einen Großteil der noch aktiven Läufer so einfach als ungeliebtes Anhängsel anzusehen. Bei der von Fritz Sander und seinen Helfern großartig organisierten Meisterschaft wären wir Senioren liebend gerne dabei gewesen. Wie unwichtig aber dieser Einlagewettbewerb den Verbänden ist zeigen folgende Punkte:

1. Keine Mannschaftswertung. 2. In der Ergebnisliste steht "n. a." bei 8 Senioren und 4 Seniorinnen sowie bei 8 Schülern und bei 3 Schülerinnen. Bei den Meisterschaftsteilnehmern traten wesentlich mehr Athleten nicht an wurden aber in der Ergebnisliste nicht vermerkt, somit entsteht ein verfälschtes Bild. 3. Am Schluss der Veranstaltung waren vielleicht noch 20 Zuschauer anwesend, alle anderen Teilnehmer und vor allem auch Funktionäre befanden sich in der warmen Halle bei der Siegerehrung.     4. Die Ausschreibungsbedingungen wurden nicht eingehalten: a) Obwohl erst für     M 40 und älter ausgeschrieben nahmen jüngere Läufer teil und wurden als M 30 und M 35 Sieger geehrt. Warum wurde dann der Wettbewerb nicht gleich für alle Seniorenklassen ausgeschrieben? b) Obwohl es sich um eine Meisterschaft handelte, liefen Leute ohne Startpass mit, der Sieger der M 30 (einziger Teilnehmer) startete bei seinem ersten Crossrennen überhaupt, viel zu warm bekleidet entblätterte er sich auf der Strecke. 5. Ein anderer Läufer  hatte die Startnummer den ganzen Lauf über unter dem Anorak versteckt und kramte sie erst kurz vor dem Ziel hervor. - Wofür gibt es eigentlich Einsteigerläufe bei Volksläufen?

Da bleiben den leistungsorientierten Crossläufern aus Baden-Württemberg außer den deutschen Meisterschaften nur die diversen Serien in Flein oder Oberschwaben oder gar in der Pfalz, wo in Bad Bergzabern im Lauf über 6 Kilometer allein 32 Senioren der M 50 ins Ziel kamen.

Leider wird sich an dieser Situation in Zukunft wenig ändern solange BLV Präsident Motzenbäcker die Meinung hat, Senioren vielleicht ja bei den 10 Kilometer Straßenlaufmeisterschaften ins Baden-Württembergische Boot mit aufzunehmen (dieses Jahr gibt es ja erstmals getrennte Titelkämpfe für beide Verbände), aber Angst hat, dass die älteren Sportkameraden dann auch noch beim Cross- und Berglauf und den Bahnmeisterschaften gleichberechtigt sein wollen. Und genau das wollen wir, Herr Motzenbäcker.

Sicher ist vieles eine Frage der Zeit. Immerhin versuchte vor 30 Jahren noch ein übereifrigen DLV Kampfrichter meine Frau beim 10 Kilometer Volkslauf in Bissingen aus dem Rennen zu nehmen. Nicht Ernst van Aaken  ist es allein zu verdanken, dass schon 14 Jahre später der erste olympische Marathon für Frauen stattfand. Die leichtathletische Basis hat für die Gleichberechtigung der Frau im Langstreckenlauf, Stabhochspung, Hammerwurf etc. erfolgreich gekämpft, eines Tages wird sie auch die Gleichberechtigung der älteren Leistungssportlerinnen und -sportler verwirklichen.

 

Mit bestem Dank und freundlichem Gruß

 

Günter Krehl