Calw-Stammheim, 02. 03. 2001
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An WLV vor Ort Pressewart Albert Arning
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LESERBRIEF
Betreff: Artikel "Enttäuscht über die
Senioren-Felder" WLV vor Ort 4/2001
Schon zum zweiten Mal war in
WLV vor Ort zu lesen, dass die örtlichen Organisatoren der
Baden-Württembergischen Crosslaufmeisterschaften in Bad Liebenzell von der
Beteiligung der Senioren enttäuscht waren. Dazu muss man klarstellen, dass die
Senioren bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht waren. Im Gegensatz zu
anderen Landesverbänden (u. a. Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen) gibt es für
die Masters in Baden-Württemberg keine ausgeschriebene Meisterschaft. Da darf
es doch niemand verwundern, dass zu einem bedeutungslosen Rahmenwettbewerb
("Wir wollen euch nicht!") kein Senior vom Bodensee oder aus
Hohenlohe anreist. Wir älteren Langstreckler aus dem Kreis Calw sind deshalb
nicht angetreten, weil wir es ungerecht finden, einen Großteil der noch aktiven
Läufer so einfach als ungeliebtes Anhängsel anzusehen. Bei der von Fritz Sander
und seinen Helfern großartig organisierten Meisterschaft wären wir Senioren
liebend gerne dabei gewesen. Wie unwichtig aber dieser Einlagewettbewerb den
Verbänden ist zeigen folgende Punkte:
1. Keine Mannschaftswertung.
2. In der Ergebnisliste steht "n. a." bei 8 Senioren und 4
Seniorinnen sowie bei 8 Schülern und bei 3 Schülerinnen. Bei den Meisterschaftsteilnehmern
traten wesentlich mehr Athleten nicht an wurden aber in der Ergebnisliste nicht
vermerkt, somit entsteht ein verfälschtes Bild. 3. Am Schluss der Veranstaltung
waren vielleicht noch 20 Zuschauer anwesend, alle anderen Teilnehmer und vor
allem auch Funktionäre befanden sich in der warmen Halle bei der
Siegerehrung. 4. Die
Ausschreibungsbedingungen wurden nicht eingehalten: a) Obwohl erst für M 40 und älter ausgeschrieben nahmen
jüngere Läufer teil und wurden als M 30 und M 35 Sieger geehrt. Warum wurde
dann der Wettbewerb nicht gleich für alle Seniorenklassen ausgeschrieben? b)
Obwohl es sich um eine Meisterschaft handelte, liefen Leute ohne Startpass mit,
der Sieger der M 30 (einziger Teilnehmer) startete bei seinem ersten
Crossrennen überhaupt, viel zu warm bekleidet entblätterte er sich auf der
Strecke. 5. Ein anderer Läufer hatte
die Startnummer den ganzen Lauf über unter dem Anorak versteckt und kramte sie
erst kurz vor dem Ziel hervor. - Wofür gibt es eigentlich Einsteigerläufe bei
Volksläufen?
Da bleiben den
leistungsorientierten Crossläufern aus Baden-Württemberg außer den deutschen
Meisterschaften nur die diversen Serien in Flein oder Oberschwaben oder gar in
der Pfalz, wo in Bad Bergzabern im Lauf über 6 Kilometer allein 32 Senioren der
M 50 ins Ziel kamen.
Leider wird sich an dieser
Situation in Zukunft wenig ändern solange BLV Präsident Motzenbäcker die
Meinung hat, Senioren vielleicht ja bei den 10 Kilometer Straßenlaufmeisterschaften
ins Baden-Württembergische Boot mit aufzunehmen (dieses Jahr gibt es ja
erstmals getrennte Titelkämpfe für beide Verbände), aber Angst hat, dass die
älteren Sportkameraden dann auch noch beim Cross- und Berglauf und den
Bahnmeisterschaften gleichberechtigt sein wollen. Und genau das wollen wir,
Herr Motzenbäcker.
Sicher ist vieles eine Frage
der Zeit. Immerhin versuchte vor 30 Jahren noch ein übereifrigen DLV
Kampfrichter meine Frau beim 10 Kilometer Volkslauf in Bissingen aus dem Rennen
zu nehmen. Nicht Ernst van Aaken ist es
allein zu verdanken, dass schon 14 Jahre später der erste olympische Marathon
für Frauen stattfand. Die leichtathletische Basis hat für die
Gleichberechtigung der Frau im Langstreckenlauf, Stabhochspung, Hammerwurf etc.
erfolgreich gekämpft, eines Tages wird sie auch die Gleichberechtigung der
älteren Leistungssportlerinnen und -sportler verwirklichen.
Mit bestem Dank und
freundlichem Gruß
Günter Krehl