Günter Krehl Kreisstatistiker LAK Calw

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Ostelsheim hat einen Weltmeister: Edmund Schlenker gewinnt mit dem DLV Team in Riccione/I die Goldmedaille – bei tropischen Temperaturen rundet Rang 4 in der Einzelwertung den Erfolg ab

 

Riccione/Ostelsheim (gkr).  Mehr als 2 500 Teilnehmer hatten zur 6. Straßenlaufweltmeisterschaft der Senioren im italienischen Urlauberparadies Riccione gemeldet. Edmund Schlenker vom VfL Ostelsheim holte sich bei schwierigen klimatischen Bedingungen nach 1:18:59 Stunden Rang 4 in der Klasse M 55. In der Mannschaftswertung holte er mit Alfred Hermes (Platz 2) und Wolfgang Ahrens (Platz 8) den Weltmeistertitel für den DLV vor Gastgeber Italien.

Die 10 Kilometerläufer hatten am Freitag auf ihrer ebenen Strecke auf der Seepromenade von Riccione bei etwa 20 ° und leicht bewölktem Himmel noch recht gute Bedingungen. Ihr Wettbewerb wurde in zwei Rennen aufgeteilt. Die Männer der Altersklassen M 40/45/50 gingen gemeinsam auf ihre zwei Runden. Zum zweiten Lauf  fanden sich die älteren Senioren ab M 55 und alle Frauen ein.

Wesentlich schwierigere Verhältnisse herrschen am nächsten Morgen. Nach heftigen Regenfällen in der Nacht kam die Sonne hervor. Beim Start war das Thermometer bei großer Schwüle schon auf etwa 25° geklettert. Auf der schattenlosen, zwei Mal zu durchlaufenden welligen Runde stieg die Temperatur während des Rennens bis auf ungefähr 30°. Für Unmut unter den Aktiven sorgte die Startaufstellung nach Altersklassen statt  nach Leistung. Die jüngeren Männer links und die jüngeren Frauen rechts, die Altersklassen der  M 55 und M 60 hoffnungslos weit hinten, das konnte nicht fair sein. Obwohl die Veranstaltung eine Weltmeisterschaft mit vielen Topathleten aus 39 Ländern ist, müssen die Teilnehmer keine Qualifikationsleistungen erbringen. So starten natürlich auch viele leistungsschwächere Sportler, vor allem Athleten des Gastgeberlandes.

Für Edmund Schlenker und seinen Reisegefährten Walter Koch (der spätere Sieger der M 60 in 1:19:20) blieb nichts anderes übrig, als sich durch hunderte wartender Läufer in die dritte Startreihe nach vorn durchzukämpfen. Das sorgte natürlich für Unmut bei manchem Teilnehmer, auch die hoffnungslos überforderten Kampfrichter wollten die beiden Deutschen wieder zurückschicken. Ältere Italiener wurden „fairerweise“ von ihnen natürlich übersehen. Traurig ist die Tatsache, dass sich bei diesen Weltmeisterschaften nur solche Athleten eine gute Ausgangsposition verschaffen konnten, die ihre Ellbogen zu gebrauchen wussten. Dies waren in der Regel alle, die nachher auch auf den Medaillenrängen landeten, denn nach 100 Meter verengte sich die Straße auf 10 Meter Breite und brachte das Feld der knapp 1 500 Teilnehmer unweigerlich zum Stocken. Schlenker konnte den Stau vermeiden, benützte den schlecht gepflasterten Gehweg und lag so gut im Rennen, dass ihn der spätere Sieger Heinz Steiner (1:15:32) aus Österreich erst bei Kilometer 2 überholte. Lange Zeit hielt der Ostelsheimer Rang 3 und als der führende Italiener aus dem Rennen ging winkte sogar die Silbermedaille. Doch bei Kilometer 13 passierte ihn der amtierende deutsche Seniorenmeister Alfred Hermes (1:17:44) und 4 Kilometer später schaffte dies auch der Italiener Alessandro Belotti (1:18:16). Edmund Schlenker verpasste damit in der Einzelwertung knapp die Medaillenränge. Sein Mannschaftsgold entschädigte ihn dafür um so mehr und ist der größte Erfolg in der Geschichte der Leichtathletikabeilung des VfL Ostelsheim.

Im August sind die Senioreneuropameisterschaften in allen Bahndisziplinen und im Marathonlauf in Potsdam. Auch da darf man von Edmund Schlenker wieder einiges erwarten.